von Essen, Henneke, Arnsberg

Henneke von Essen, Arnsberg (Westfalen)

Henneke von Essen (teilw. latinisiert in den Quellen: Henricus von Essen), (* ca. 1561; † 14. August 1631) war Landpfennigmeister des Herzogtums Westfalen. Als einer der höchsten kurfürstlichen Beamten war er damit für die Finanzen des Herzogtums verantwortlich. In den Jahren 1621, 1625, 1626 und 1627 war er auch Bürgermeister in Arnsberg.

Die Person von Essens ist vor allem daher äußerst bemerkenswert, weil er als hochrangiger Repräsentant des Kurstaates Bedenken gegen das Ausmass der geplanten Hexenverfolgungen übte. Das machte ihn bei dem Hexenkommissar Dr. Heinrich von Schultheiß verdächtig.

Die Proteste des Bürgermeisters konnten die Entwicklung freilich nicht aufhalten. Sein Nachfolger im Amt des Bürgermeister Prange berichte über das Jahr 1630, dass die Zeiten unruhiger würden. Damit meinte er nicht nur, dass in dieser Phase des dreißigjährigen Krieges Truppen in der Stadt lagen. Er berichtete auch, dass auf dem Markt das „Halsband“ ein Instrument der Hexenverfolgung erneuert worden sei. Offenbar wurden Besagungen (Denunziationen) gegen Henneke von Essen geäußert und ein Prozess gegen den Bürgermeister eröffnet. Ein Gutachten der juristischen Fakultät der Universität Köln hielt die „Tortur“ auch in seinem Fall für zulässig.

Doch der angeklagte Bürgermeister gestand trotz der Qualen der Folter nicht. Der 70 Jahre alte Mann wurde aber nicht freigelassen, sondern starb nach einjähriger Haft am 14. August 1631 „auf’m Schloss in carcere (d.h.im Kerker des kurfürstlichen Schlosses).“

Literatur

* Rainer Decker: Der Arnsberger Hexen-Richter Dr. Heinrich von Schultheiß (ca.1580-1646). In: Arnsberger Heimatblätter Jg.16/1995. S.22-35.

* Rainer Decker: Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen (Westfälische Zeitschrift 131/132, 1981/1982, S. 339-386).