Heinrich Kramer

Heinrich Kramer (Heinrich Institor/ Heinrich Institoris)

Dr. theol. Mag. Heinrich Institor OP, eigentlich Heinrich Kramer oder Krämer bzw. Henryk Instytor, lat. (frater) Henricus Institor (* um 1430 in Schlettstadt, Elsass; † um 1505 in Brünn oder Olmütz) war der Autor des Hexenhammer und als Inquisitor einer der Wegbereiter der Hexenverfolgung der frühen Neuzeit. Er wurde bekannt als Hexentheoretiker.

Häufig ist von „Institoris“ die Rede, was ein Missverständnis des lateinischen Genitivs von Institor („Institoris“) durch die lateinisch übliche Angabe des Autors im Genitiv sein dürfte: „Heinrich Kramers Hexenhammer“ lautet so „Heinrich Institoris Malleus Malificarum“.

Leben

Heinrich Kramer, der später seinen Namen latinisierte, stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er trat in seinem Geburtsort in den Orden der Dominikaner ein. Nach dem Besuch der städtischen Lateinschule und einem Grundstudium der Philosophie 1475 wurde er auf sein eigenes Betreiben zum Inquisitor der Ordensprovinz Alemannia bestellt. Dieser Titel hatte allerdings zu dieser Zeit kaum mehr praktische Bedeutung. Nach einem Prozess gegen Juden in Trient, dem er beiwohnte, begann er seine Tätigkeit als Verfolger der neu aufkommenden Hexensekten. 1482 wurde er Prior des Dominikanerklosters in Sélestat (Schlettstadt). Bei einem ersten Hexenprozess in Ravensburg, zu dem er von dem dortigen Stadtrat angefordert wurde, brachte er zwei Frauen auf den Scheiterhaufen. Er entwarf den Text der Bulle Summis desiderantes affectibus (sog. Hexenbulle), die Papst Innozenz VIII. auf sein Betreiben herausgab. Mit der Bulle veranlasste er zahlreiche Hexenprozesse, unter anderem einen in Innsbruck, wo er aber deutlich scheiterte und vom dortigen Bischof Georg Golser aufgefordert wurde, das Land zu verlassen. Als Reaktion darauf verfasste Kramer 1486 den berüchtigten Hexenhammer, welcher durch die aufkommende Buchdruckerkunst weite Verbreitung fand und als eines der unheilvollsten Bücher der Geschichte gilt. Kramer rühmte sich, 200 Hexen zur Strecke gebracht zu haben und beschuldigte auch diejenigen als Ketzer, welche an der Existenz von Hexen zweifelten.

Vorgehen

Kramers Vorgehen bei seiner systematischen Inquisition war immer gleich. Schon durch sein Erscheinen säte er unter den Menschen Misstrauen und Angst. Bei der sogenannten Hexenpredigt warnte er vor der Bedrohung des Teufels, schüchterte die Menschen ein und drängte auf Denunziationen schon bei geringsten Beobachtungen und Auffälligkeiten, wie mutmaßlichen bösen Blicken oder ungewöhnlichen Krankheiten. Er bot sich als Anlaufstelle und warnte eindringlich vor jeder Verheimlichung. Beschuldigungen ließen sich so praktisch immer finden. Diese bündelte er dann willkürlich und blähte sie systematisch auf. Er berief sich dabei auf eine Verschwörungstheorie, nach welcher der Teufel die Hexensekten leite und kurz davor stehe, das Ende der Welt herbeizuführen. Mit der Macht der Hexenbulle im Rücken, unter Einsatz von Folter und einer Befragungstechnik, die jede Antwort als Schuldindiz auslegte, strebte er im folgenden Prozess ausschließlich den Schuldspruch an.

Werke

* Heinrich Kramer (Institor): Der Hexenhammer. Malleus maleficarum. Kommentierte Neuübersetzung, herausgegeben und übersetzt von Günter Jerouschek und Wolfgang Behringer, München, dtv 2000, ISBN 3-423-30780-3

Literatur

* Andreas Schmauder (Hrsg.): Frühe Hexenverfolgung in Ravensburg und am Bodensee. UVK, Konstanz 2001 ISBN 3-89669-812-5

* Elmar Bereuter: Hexenhammer. Roman. Herbig, München 2003 ISBN 3-7766-2341-1 (belletristische Darstellung der Entstehung des Hexenhammers)

Weblinks

* https://www.uni-saarland.de/fileadmin/upload/lehrstuhl/behringer/PDF/hexenhammer.pdf – Artikel von Wolfgang Behringer

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Kramer

* http://www.bautz.de/bbkl/i/Institoris.shtml Artikel im Kirchenlexikon

* https://dominikaner.de/wp-content/uploads/2021/01/op-erklaerung-provinzkapitel-2000.pdf

Erklärung des Provinzkapitels 2000 der deutschen Dominikaner